Das Display auf der Haut

Mit eigenen Displays werden Wear­ables ­unabhängig vom Smart­phone. Doch die kleinen Bildschirme ­müssen nicht nur sehr energieeffizient sein, sondern möglichst auch flexibel.

Ein leichtes Rütteln aus dem Handgelenk – und schon erscheint ein scharfer, klarer Bildschirm auf dem Unterarm des Nutzers. Mit seinem Finger kann er Bildschirminhalte auswählen und Funktionen steuern – E-Mails abrufen, sich den Weg zeigen lassen oder soziale Netzwerke nutzen. Möglich macht das ein Mikroprojektor, der im Armband der französischen Firma Cicret integriert ist. Er „wirft“ ein virtuelles Display auf die Haut, Sensoren erfassen dann exakt die Fingerbewegungen des Users – so kann er über das Armband zum Beispiel den Touchscreen seines Smartphones auf den Unterarm „spiegeln“ und auch alle Funktionen steuern. Eine bahnbrechende Entwicklung im Bereich der Displays für Wearables, bietet sie doch eine maximale Flexibilität und eine angenehme Größe für eine einfache Bedienung. Doch noch existiert dieses Display nur in einem Werbevideo, bisher konnte erst ein Prototyp dank Crowdfunding gebaut werden.
So werden in absehbarer Zeit wohl doch erstmal „klassische“ Displays bei Wearables zum Einsatz kommen: Große Hoffnung wird auf die OLED-Technologie gesetzt, denn sie ist nicht nur besonders energieeffizient, sondern die organischen Leuchtdioden können auf einem flexiblen Substrat aufgebracht werden. Die Analysten von Lux Research gehen allerdings davon aus, dass es wirklich roll- und faltbare OLED-Displays erst ab dem Jahr 2018 geben wird. Eine andere Technologie ist die von den E-Readern bekannte „elektronische Tinte“, oder E-Ink: Hier wird das Licht wie bei normalem Papier reflektiert, die Anzeige leuchtet also nicht. Texte oder Bilder werden dauerhaft angezeigt, ohne dass dafür eine Spannung erforderlich ist – entsprechend energieeffizient sind derartige Displays. Und sie besitzen bereits heute eine hohe Flexibilität. Polyera zum Beispiel verwendet diese Technologie, um nahezu die komplette Oberfläche seines Armbands „Wove“ als Display zu nutzen. Der E-Ink-Bildschirm ist wie das restliche Armband flexibel und biegbar.

(Bildnachweis: Fotolia: kentoh)

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