Sei es als kontextsensitiver Assistent am Handgelenk oder als Informationsgeber für den Außendienst – die Smartwatch wird auch für den industriellen Einsatz zunehmend interessant.
Mit der Entwicklung hin zur „Industrie 4.0“ werden Werkzeuge benötigt, mit denen eine einfache Schnittstelle zwischen dem Menschen und der digitalen Fabrik geschaffen werden können. Erste Anwendungen zeigen, dass Smartwatches hier Potenzial haben: Mit ihnen ließen sich Produktionsprozesse und -maschinen einfach über eine App überwachen und steuern. Auch eine Warnung durch die Smartwatch zum Beispiel bei Erreichen eines kritischen Systemzustands kann eine mögliche Anwendung sein. Vor allem komplexe Abläufe können durch den Einsatz von Wearable-Technologien in der Produktion noch effizienter gestaltet werden. Aus Sicht von BMW bietet die Digitalisierung neue Perspektiven für die Weiterentwicklung innovativer und mitarbeiterorientierter Produktionssysteme. „Langfristig führen diese Entwicklungen zu einer weiteren Modernisierung der Arbeitswelt in unseren Werken“, so Oliver Zipse, Vorstand Produktion der BMW AG. „Der Einsatz der Digitalisierung schafft bei einigen Prozessen neue Freiräume und Effizienzen, die nachhaltig unseren Mitarbeitern zugutekommen. Der Mensch in der Produktion wird in Zukunft noch viel mehr als heute Gestalter seines Arbeitsumfeldes werden. Und auch die Reduzierung körperlich anstrengender Tätigkeiten ist ein Gewinn für die Mitarbeiter.“
Unterstützung in der Produktion
In den BMW Group Werken München und Leipzig wurden im Rahmen eines Pilotprojekts Smartwatches als
kontextsensitive Assistenzsysteme getestet. Sie sollen den Mitarbeiter bei seiner Tätigkeit direkt unterstützen und komplexe Vorgänge vereinfachen. So wird der Mitarbeiter zum Beispiel über die Smartwatch alarmiert, wenn sich ein Fahrzeug mit außergewöhnlichen Anforderungen nähert. Das leuchtende Display und ein Vibrationsalarm erinnern dann daran, dass beim nächsten Arbeitsschritt beispielsweise eine andere Anzahl Schrauben verbaut
werden muss. Christian Dunckern, Leiter Technische Planung der BMW Group: „Die Digitalisierung bietet wachsende Chancen, unsere Produktionssysteme auf vielen Ebenen weiterzuentwickeln. Aber nicht alles, was technisch möglich ist, ergibt auch Sinn. Es gilt, den Mehrwert für das Unternehmen im Auge zu behalten, und das kann keiner besser als der Mitarbeiter, der die Produktion aktiv und kontinuierlich gestaltet.“
Zeiterfassung für den Außendienst
Für Mitarbeiter, die häufig unterwegs und im Außendienst sind, hat das niederländische Unternehmen Exact eine Applikation für Android Wear und die Apple Watch entwickelt, mit der Nutzer der Cloud-Unternehmenssoftware Exact Online auch am Handgelenk jederzeit einen aktuellen Einblick in die Unternehmenssituation erhalten: Die Smartwatches sind mit dem Smartphone verbunden und dienen als deren Ergänzung. Sie ermöglichen es, mit einem kurzen Blick etwa die aktuellen Stände der Bankkonten abzurufen oder offene Posten bei Kunden und Lieferanten zu prüfen. Zudem ermöglicht das System eine automatische Zeiterfassung für Mitarbeiter im Außendienst: Sie erhalten eine Benachrichtigung auf ihre Smartwatch, sobald sie beim Kunden eintreffen. Das wird durch einen Abgleich von GPS-Koordinaten und der im System hinterlegten Kundenadresse möglich. Nach Bestätigung startet die Zeiterfassung automatisch. Beim Verlassen des Ortes registriert die Applikation die Beendigung des Termins und der Benutzer kann die Zeiterfassung beenden. Die Daten werden automatisch im System gespeichert und stehen Sekunden später für die zeitgenaue Abrechnung oder interne Weiterverarbeitung zur Verfügung. Remco Kroes, Produktmanager bei Exakt: „Wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, um Geschäftsprozesse zu vereinfachen und zu innovieren. Wir sehen darin auf jeden Fall eine Rolle für Wearables. Gerade bei der Zeiterfassung kann sich die Smartwatch als nützlich erweisen.“
(Bildnachweis: BMW AG)