Unterwegs im E-Mobil

Die Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadt. Moderne Ladetechnik sorgt dafür, dass die emissionsfreien Autos genauso genutzt werden können, wie reguläre Fahrzeuge.

Eines der wichtigsten umweltpolitischen Ziele in Städten ist die Reduzierung der innerstädtischen Luftverschmutzung. Elektrofahrzeuge liefern dazu einen wichtigen Beitrag: Sie sind nicht nur lokal emissionsfrei, sondern auch nahezu lautlos unterwegs. Eine Vorreiterrolle bei der Elektromobilität nimmt die niederländische Hauptstadt Amsterdam ein, wie Abdeluheb Choho, Ratsmitglied von Amsterdam, erläutert: „Wir müssen die Luft in Amsterdam im Hinblick auf die Gesundheit aller Amsterdamer Einwohner und die Attraktivität unserer Stadt sauberer machen. Elektrischer Verkehr wird in den nächsten Jahren zu einem zentralen Bestandteil in Amsterdam werden.“ Bis 2018 sollen in Amsterdam über 4.000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stehen, bis 2025 soll der öffentliche Nahverkehr sogar vollständig emissionsfrei sein. Die vom niederländischen Energieversorger Nuon installierten Ladestationen werden mit erneuerbarem Strom aus dem Windpark Windpoort gespeist, der von der Vattenfall-Tochter Nuon und Windgroep Holland betrieben wird. „Elektrifizierung der Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil unserer Anstrengungen zur Senkung der CO2-Emissionen. Da der Strom für die Ladestationen aus erneuerbaren Quellen stammt, können wir hier für die Stadt Amsterdam wirklich einen Unterschied bewirken“, meint Martijn Hagens, COO von Nuon.

Mehr Intelligenz für Ladestationen

Die für die E-Mobilität benötigten Ladeinfrastrukturen sind heute weit mehr als einfache „Steckdosen“: Die Vernetzung mit Photovoltaikanlagen, die Anwendung in Smart Homes oder die Abrechnungsfähigkeit von geladener Energie gehören dazu. Die neueste Ladestation KeContact P30 der Firma Keba zum Beispiel ist vor allem ein Kommunikationstalent, denn sie bietet gleich verschiedene Kommunikationsstandards: So kann sie dank dem Open Charge Point Protokoll (OCPP) mit einem Zentralsystem kommunizieren, was besonders im öffentlichen und halböffentlichen Bereich interessant ist. Das OCPP definiert den Branchenstandard zur Online-Anbindung von Ladeinfrastruktur an zentrale Backend-Systeme zur Verwaltung der Kundenauthentifizierung und Systemüberwachung. Damit wird nicht nur Monitoring, sondern auch intelligentes Last-Management und eine Abrechnung der verbrauchten Energie möglich. Für die drahtlose Vernetzung aller Ladestationen und deren Anbindung an OCPP-Zentralsysteme ist die Ladestation zudem mit einem GSM-Modem ausgestattet. Die Ladestationen des französischen Unternehmens DBT-CEV sind mit Systemen ausgestattet, die die Geolokation und Online-Reservierung von Ladesäulen erlauben und den Zugang sowie die Bezahlung managen. Die neusten Schnell-Ladestationen von DBT-CEV laden Elektrofahrzeuge darüber hinaus in nur zwei bis drei Stunden vollständig auf. „Indem die Anzahl von Schnell-Ladepunkten europaweit offensiv ausgebaut wird, ermöglichen wir es Fahrern von Elektrofahrzeugen, ihre Autos genauso zu nutzen wie ein reguläres Fahrzeug“, so Hervé Borgoltz, Vorsitzender von DBT-CEV.
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Strom berührungslos übertragen

Wesentlich komfortabler wäre es allerdings, die Elektrofahrzeuge gar nicht erst mit dem Kabel an irgendeine Ladestation anzuschließen, sondern sie berührungslos über die Luft aufzuladen. Elektromagnetische Induktion heißt das physikalische Prinzip, das dahintersteckt. Beim induktiven Laden wird der Strom über das Magnetfeld einer im Boden installierten Spule übertragen. Das Gegenstück befindet sich am Unterboden des Fahrzeugs. Derartige Systeme sind bereits in einigen Städten im Einsatz – bisher vor allem für Nahverkehrsbusse. So setzt zum Beispiel das belgische Brügge Elektrobusse ein, die induktiv geladen werden: Der Ladevorgang mit dem Primove-Ladesystem von Bombardier dauert maximal zwölf Minuten. Mit einer komplett geladenen Batterie kann der E-Bus etwa 45 Minuten fahren, ohne nachzuladen. Nach einigen Runden auf der Strecke fährt der E-Bus dann zum Nachladen zur Ladestation. Die Strecke wird wochentags von zwei Bussen bedient, samstags fährt ein Bus.
Doch wenn man schon kein Kabel mehr hat, warum dann nicht gleich einen Schritt weitergehen? In England zum Beispiel wird seit 2015 getestet, inwiefern Elektro- und Hybridautos durch in die Straßen integrierte Ladespulen auch beim Fahren induktiv geladen werden können. Bis das jedoch in Serie funktioniert, muss die Technologie noch schwierige Hürden überwinden: Es ist erforderlich, deutlich höhere Leistungen mit gutem Wirkungsgrad über größere Entfernungen und weite Strecken zu transportieren.

(Bildnachweis: Bombardier; Unsplash: Thaddaeus)

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