Autonomes Fahren | Start-Ups

Die Möglichkeiten autonomer Fahrzeuge beflügelt die Fantasie. Zahlreiche junge Unternehmen arbeiten daran, aus diesen Ideen innovative Lösungen zu entwickeln, die in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden können. Wir stellen eine kleine Auswahl interessanter Start-ups vor.

Autonomes Fahren Start-Ups

Das Auto selber hacken

Das amerikanische Unternehmen Comma.ai hat Panda, eine Art Dongle, auf den Markt gebracht, das an die OBD-2-Schnittstelle eines Autos angeschlossen werden kann. Mit ihm lassen sich alle Daten, die im Fahrzeug erzeugt werden, auslesen. Zusammen mit dem Software-Tool Cabana können die Nutzer ihr eigenes Auto „hacken“ und seine Systeme modifizieren. So könnten zum Beispiel teilautonome Funktionen wie eine automatische Geschwindigkeitsregelung oder ein Bremsassistent programmiert werden – vorausgesetzt, das Auto verfügt über entsprechende Sensoren.

Entwickelt hat das Gerät George Hotz – in der Hacker-Szene berühmt, da er mit 17 Jahren als Erster ein iPhone gehackt hat und mit 20 in die Playstation 3 eingedrungen ist. Ursprünglich wollte Hotz ein komplettes „Selbstfahr-Kit“ für unter 1.000 Dollar verkaufen. Doch nachdem die Highway Traffic Safety Administration entsprechende Prüfungen und Nachweise gefordert hatte, gab Hotz das Projekt auf – die notwendigen Tests seien zu teuer.

Hotz Vision ist, ein offenes Betriebssystem für selbstfahrende Autos zu entwickeln, das wie Android auf einer Vielzahl von Geräten, sprich Pkw-Marken läuft. Dazu hat er ein Set an Software-Lösungen entwickelt: Die „Chffr“-Cloud-App ist eine Dashcam-App, über die Fahrten aufgezeichnet werden können. Wird die App mit Panda gekoppelt, lassen sich auch alle Sensordaten aufzeichnen und in die Cloud laden. Comma.ai will diese Daten nutzen, um zukünftige autonome Fahrfunktionen zu verbessern. Davon soll schließlich auch Openpilot profitieren – eine von Comma.ai entwickelte Open-Source-Software, mit der selbstfahrende Funktionen über den Panda-Dongle in ein Auto integriert werden können.

Nach eigenen Angaben verfügt Comma.ai bereits über die Daten von mehr als 1 Million gefahrenen Meilen und über das drittgrößte Netzwerk an Datenlieferanten hinter Tesla und Waymo. Hotz‘ Ziel ist, autonomes Fahren auf Level 3 zu ermöglichen – wozu er kostengünstige Hardware verkaufen und einen monatlichen Beitrag für die Mitgliedschaft im Comma-Netzwerk erheben will. Mit immer mehr Nutzern, die Daten von immer mehr Straßen liefern, soll die Gesamtlösung schließlich sogar Fahren auf Level 4 oder 5 ermöglichen.

www.comma.ai

Autonomes Fahren Start-Ups

Unterstützung für den Winzer

Das französische Unternehmen Naïo Technologies hat sich auf Roboter für die Landwirtschaft und den Weinbau spezialisiert. So unter anderem Bob – ein autonomer Roboter auf Kettenlaufwerken, der den Winzer von beschwerlichen Aufgaben wie Unkrautjäten oder Bodenbearbeitung entlastet. Bob bewegt sich selbstständig entlang der Pflanzenreihen, jätet sowohl zwischen den Rebzeilen als auch zwischen den einzelnen Rebstöcken und wechselt ohne menschliches Eingreifen die Zeilen.

www.naio-technologies.com

Autonomes Fahren Start-Ups

Meeresdaten effizienter sammeln

Saildrone mit Sitz in Kalifornien entwickelt und produziert eine Flotte autonomer, von Wind und Sonne angetriebener Wasserfahrzeuge. Sie sollen das kosteneffiziente Sammeln von Meeresdaten in großem Maßstab ermöglichen. Damit sollen neue Erkenntnisse für Wettervorhersagen, den globalen Kohlenstoff-Kreislauf, die Fischereiindustrie und den Klimawandel gewonnen werden. Die Segeldrohnen navigieren selbstständig zum angewiesenen Ziel, halten dort die Position oder fahren bestimmte Suchmuster ab.

www.saildrone.com

Autonomes Fahren Start-Ups

Fliegendes Taxi

Jedem Menschen den Traum vom Fliegen möchte Volocopter erfüllen. Die deutsche Firma entwickelt senkrechtstartende, vollelektrische Multikopter für den Personentransport und als Schwerlastdrohnen. Die technische Plattform lässt den pilotierten, ferngesteuerten und vollautonomen Flugbetrieb zu. Eine hohe Redundanz aller kritischen Komponenten sorgt bei den fliegenden Taxis für hohe Sicherheit. In 2018 soll der erste Volocopter mit Zulassung auf den Markt gebracht werden.

www.volocopter.com

Autonomes Fahren Start-Ups

Taxi, Auto und Bus in einem

Mit italienischem Design und amerikanischem Know-how entwickelt Next ein smartes Transportsystem für den Straßenverkehr, das auf einem Schwarm modularer, selbstfahrender Fahrzeuge basiert. Jedes dieser elektrisch angetriebenen Module kann sich mit anderen Modulen verbinden und wieder trennen. Passagiere sollen sich ein Fahrzeug per App bestellen können. Fahren mehrere Module ein Stück die gleiche Strecke, verbinden sie sich zu einer Fahrzeugkette. So soll Energie und Platz auf den Straßen gespart werden.

www.next-future-mobility.com

(Bildnachweis: Comma.ai; Next Future Mobility; Tien Tran/Naio Technologies; Volocopter; Saildrone)

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