Virtual Reality – nicht nur für Gamer

Virtual-Reality-Brillen versetzen ihre Nutzer in imaginäre 3D-Welten. Die erste große ­Zielgruppe sind Gamer. Doch Experten sehen in der virtuellen ­Realität die nächste große Technologie­plattform, über die die Menschen in Zukunft ­miteinander ­kommunizieren.

Ein Blick nach links: Han Solo fliegt mit seinem Millennium Falken hinter dir. Ein Blick nach rechts und Luke Skywalker grüßt aus seinem X-Wing. … Für viele Film-Fans kann bald ein Traum real werden – mit den Helden von Star Wars gemeinsam durch das Weltall zu fliegen. Wenn auch nur in einer virtuellen Welt, dies aber verblüffend real. Möglich machen das Virtual-Reality-Brillen (VR-Brillen) wie zum Beispiel die Oculus Rift, Microsoft HoloLens oder Sony´s Morpheus. „Mit den Funktionen der Virtual-Reality-Brille haben Nutzer ein neues Erlebnis in einer dreidimensionalen Umgebung, das der Realität immer näherkommt“, sagt Timm Lutter vom deutschen Digitalverband Bitkom. Auf einem integrierten Bildschirm zeigt die VR-Brille Videos und Bilder im 3D-Format. „Virtual-Reality-Brillen sind vor allem bei Gamern im Kommen, weil sie sich damit quasi mitten im Spiel bewegen“, so Lutter.

In Echtzeit durch die Bilder ­bewegen

Wie beim „Project Morpheus“, dem neuen VR-Headset für die PlaySta­tion4 von Sony: Sobald der Spieler das VR-Headset aufgesetzt hat, taucht er in eine komplett realistische virtuelle 360-Grad-Welt und mitten ins Spiel ein. Die Kopfposition und Kopfbewegungen des Spielers werden exakt verfolgt: Dreht der Spieler den Kopf, dreht sich das Bild der virtuellen Welt realistisch und intuitiv in Echtzeit mit. Das Headset verfügt über ein 5,7 Zoll großes OLED-Display und gibt Spiele mit 120 Bildern pro Sekunde wieder. Damit gewährleistet es unglaublich flüssige Grafiken und erreicht eine Präsenz, die die Grenzen des Spielens neu definiert. Allerdings kosten derartige VR-Headsets mit eigenem Display nicht wenig – für die Sony-Brille kursieren im Netz Preise um die 450 Euro, für die Oculus Rift werden wohl rund 700 Euro fällig. Günstigere Brillen ohne eigenes Display kosten dagegen nur rund 100 Euro. Sie nutzen das Smartphone als Display: Wie zum Beispiel die VR One von Zeiss. Hier wird einfach eine entsprechende VR-App auf dem Smartphone gestartet und das Handy in die VR-Brille eingeschoben. Das Smartphone spielt stereoskopische Bilder, die von der Brille in 3-D-Bilder umgewandelt werden.

Erste Fernsehproduktion für ­Virtual Reality

Wie groß die Erwartungen für den Markt der Virtual Reality sind, zeigen die Investitionen großer Unternehmen wie Google, Sony oder Facebook. So kaufte Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Jahr 2014 für rund zwei Milliarden Dollar den VR-Pionier Oculus. Für Zuckerberg sind die Computerspieler dabei nur die erste Welle von Nutzern, auf die weitere Anwendungen aufbauen können, zum Beispiel Videos und Filme. Schon heute entstehen erste Fernsehproduktionen: So hat NBCUniversal International Networks die neue Serie „Halcyon“ für den Sender Syfy in Auftrag gegeben, bei der fünf Folgen über die Plattform Oculus Rift in Virtual Reality zu sehen sein werden. Auch der Sender Arte bietet mit einer App seinen Zuschauern die Möglichkeit, über VR-Brillen immersiv Teil des Programms zu sein – das heißt, der Zuschauer vergisst die reale Welt um sich herum und taucht komplett in den Film ein. Bei Konzerten kann man sich so auch mal den virtuellen Zuhörer neben sich anschauen oder sich in Landschaftsfilmen einen eigenen Überblick verschaffen.
Darüber hinaus wird die virtuelle Realität heute bereits in zahlreichen anderen Anwendungen eingesetzt oder zumindest getestet: Die deutsche Elektronik-Fachmarktkette Saturn testet, wie Virtual Reality Kunden beim Einkaufen helfen kann. So können Küchen im virtuellen Raum konfiguriert und in Augenschein genommen werden. Der Flughafen Hannover hat eine Virtual-Reality-App entwickelt, mit der man das Treiben auf dem Vorfeld eines internationalen Flughafens direkt miterleben kann: Die großen Flugzeuge zum Greifen nah, ein Follow-Me flitzt vorbei und Hubschrauber schweben über das Vorfeld – man selbst mittendrin. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Touristikbranche: Mit der App „Mein Schiff-VR“, die Zeiss für seine VR-Brille „VR One“ entwickelt hat, können Reise­interessierte zum Beispiel einen virtuellen Rundgang auf einem echten Kreuzfahrtschiff machen.

Die nächste große Technologieplattform

Mittlerweile gibt es über 400 Apps in den App Stores von Google und Apple. Auch große internationale Firmen bieten inzwischen eigene VR-Apps an. Und Samsung präsentierte auf dem Mobile World Congress 2016 in Barcelona mit der Gear 360 eine Kamera, mit der jeder eigene VR-Filme erstellen und teilen kann. Das südkoreanische Unternehmen verkauft seine zusammen mit Oculus entwickelte VR-Brille „Gear VR“ bereits in dritter Generation. „In der direkten Folge der letztjährigen Markteinführung von Gear VR definieren wir mit Gear 360 die Grenzen immersiver Inhalte neu und bieten eine visuelle Erfahrung, mit der das Einfangen und Teilen von Ereignissen im Leben noch einfacher wird“, so D.J. Koh, Leiter des Smartphone-Geschäfts bei Samsung. Mark Zuckerberg denkt die virtuelle Realität noch viel weiter: „Ich habe die nächste große Technologieplattform gesehen, die die Art und Weise definieren wird, wie wir alle in der Zukunft vernetzt sind“, beschrieb er auf der letzten Entwicklerkonferenz von Oculus seine Vision, die er nach dem ersten Test der VR-Brille hatte.

(Bildnachweis: Sony)

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