Zurzeit erleben wir einen wahren Hype rund um Drohnen. Eine der innovativsten unter ihnen ist Zano: Der ultratragbare Selfie-Macher verfügt über einige Merkmale, die ihn aus der Masse hervorheben. Im Gegensatz zu anderen unbemannten Luftfahrzeugen (UAV – unmanned aerial vehicles) ist Zano extrem klein, bietet hochentwickelte Technologien wie die Schwarmbildung oder umfliegt aktiv Hindernisse. Vor allem aber: Zano ist schon für weniger als 300 Euro erhältlich. Zano wurde von der in Wales, England, ansässigen Torquing Group entwickelt. Reece Crowther, der Marketing Director der Torquing Group, erzählt, wie Zano entwickelt wurde, was die Schlüsseltechnologien sind und was als Nächstes zu erwarten ist.
Wann haben Sie zum ersten Mal darüber nachgedacht, eine Drohne für den Consumer-Markt zu entwickeln?
Reece Crowther: Torquing startete 1990 als Forschungs- und Entwicklungsteam, das größere Unternehmen unterstützte und beriet. In 2009 erhielten wir einen Auftrag zur Entwicklung einer Drohne von der Pike auf. Das umfasste alles von der Hardware bis zum Betriebssystem. Als der Auftrag 2013 auslief, hatten wir all diese wahnwitzige Technik in der Hand. Damit war die einzige Frage für uns: Wie bringen wir diese Technologie auf den Markt? Da kam uns dann die Zano „Selfie-Drohne“ in den Sinn – eine Drohne, die leicht zu bedienen ist und die großartige Luftaufnahmen und Videos für jedermann liefert.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Zano?
R.C.: Wir fingen bei null an; alles innerhalb von Zano ist von Torquing entwickelt worden. Eine wesentliche Herausforderung war dabei, eine tatsächlich skalierbare Plattform zu erzielen, die für den Bau winziger Drohnen wie Zano genauso verwendet werden kann wie für wirklich große UAVs. Für Zano hatten wir das Ziel, ein wirklich kleines Gerät zu bauen, das aber alle hochentwickelten Eigenschaften und Technologien eines größeren UAV-Systems hat. Wir haben daran sechs Jahre gearbeitet – und nun haben wir es geschafft!
Was genau macht dieses kleine UAV so besonders?
R.C.: Zano ist keine Drohne, sie ist eine fliegende Action-Kamera. Und als solche hat sie heute keine Konkurrenz. Während andere Drohnen eben wie Drohnen behandelt werden müssen und ein gewisses Maß an Fähigkeiten erfordern, um gesteuert zu werden, ist nichts davon bei Zano nötig. Jeder der mit einem Smartphone umgehen kann, kann auch unsere Drohne steuern. Sie fliegt selbstständig, folgt einem, umfliegt Hindernisse und liefert dabei atemberaubende Luftaufnahmen. Gleichzeitig ist Zano eine der kleinsten und am einfachsten zu transportierenden Consumer-Drohnen auf dem Markt.
Welche Anwendungen können Sie sich zukünftig für Drohnen im Consumer-Markt noch vorstellen, abgesehen von Video- und Fotoaufnahmen?
R.C.: Unsere Plattform ist sehr flexibel und skalierbar; wir sind also in der Lage, größere Drohnen zu bauen, die dann zusätzliches Equipment tragen können. Das eröffnet eine unglaubliche Vielzahl an Möglichkeiten. So könnte man interessante Gebiete mit einem Radar-Sensor kartieren, Wärmebilder zur Erkennung von Gaslecks nutzen, Solarpaneele überprüfen oder eine Drohne zur Überwachung oder für die Sicherheit zuhause einsetzen.
Was sollte man wissen und worauf sollte man achten, wenn man eine Foto- und Videodrohne kaufen will?
R.C.: Es ist eine tolle neue Technologie – mein Rat ist es aber, die Privatsphäre anderer zu respektieren. Nur weil man jetzt in der Lage ist zu sehen, was der Nachbar auf dem Grill hat, heißt das nicht, dass man es auch tun sollte. Wie auch immer, ich ermutige jeden, Drohnen auszuprobieren, Spaß mit ihnen zu haben und all die neuen kreativen Möglichkeiten zu genießen, die sie bieten!
Was gefällt Ihnen am meisten an Drohnen?
R.C.: Haben Sie sich jemals einen Schwarm von Drohnen vorgestellt, den Sie einfach mit einem einzigen Gerät steuern können und der in einem riesigen Gebiet mit minimalem Aufwand nach vermissten Personen sucht? Oder Drohnen, die live und von allen möglichen Winkeln Bilder von Sport-Events wie der Formel 1 liefern? Ich meine – wie cool wäre das denn! Drohnen bieten so viele Möglichkeiten und der Raum für Innovationen ist unglaublich. Wir sind gerade einmal am Anfang dessen, was möglich ist.
Torquing ist sehr aktiv in der Heimatgemeinde – warum ist das so wichtig für Sie?
R.C.: Wir möchten etwas zurückgeben. Wales und die Menschen in dieser Region haben uns immer unterstützt. Jetzt wollen wir Kindern hier helfen, Interesse und Leidenschaft für Technologie zu entwickeln, ihnen zeigen, was möglich ist. Wir wollen dabei helfen, dass sie die Ausbildung und die Chance erhalten, selbst einmal einen Unterschied zu machen.
(Bildnachweis: Torquing Group)