Die Halbleiterindustrie im Wandel – mehr Resilienz, größere Autonomie, neue Technologien
Die letzten Monate haben eindrücklich gezeigt, welche Rolle Halbleiter für unsere Wirtschaft spielen. Erst der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie der Abschwung des Jahres 2019, dann der Ausbruch von COVID-19. Die Lieferketten wurden weltweit durcheinandergebracht und viele Fabriken der Halbleiterindustrie im asiatisch-pazifischen Raum fuhren ihren Betrieb herunter. In anderen Teilen der Welt wurden die Fabriken durch Naturkatastrophen wie Wirbelstürme oder Erdbeben beeinträchtigt. Parallel dazu steigt die Nachfrage nach Chips kontinuierlich – allein im Markt für Leistungshalbleiter wird sich nach aktuellen Abschätzungen des deutschen Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) das Wachstum bis 2030 verdreifachen. Das Ergebnis sind teils erhebliche Lieferengpässe bei Halbleitern und Chips.
Die Lieferschwierigkeiten in der Halbleiterindustrie haben aber auch interne Gründe: Die Gruppe an Unternehmen, die den Löwenanteil der weltweiten Halbleiter-Umsätze erwirtschaftet, ist klein. Bei der Fertigung von Computerchips erwirtschaften nur zwei Unternehmen zusammengenommen rund 70 Prozent des weltweiten Umsatzes. Zudem haben viele Halbleiterunternehmen keine eigenen Fabriken, sondern lassen vorzugsweise in Asien fertigen. So wird fast jeder vierte Chip in China produziert – aber größtenteils nicht im Auftrag chinesischer Unternehmen.
Um die Lieferketten zu stabilisieren und die Abhängigkeiten zu reduzieren, planen immer mehr Staaten, Fertigungskapazitäten wieder ins eigene Land zu holen. So wollen die USA über die nächste Dekade rund 52 Milliarden US-Dollar investieren, um die heimische Halbleiterindustrie zu unterstützen. Auch die EU plant, mit einem eigenen „European Chips Act“ mehr Autonomie im Bereich der Halbleiter zu erlangen.
Für Chiphersteller bedeuten diese Investitionen zusammen mit der konstant hohen Nachfrage bei geringerem Angebot blendende Aussichten. Laut der Organisation „World Semiconductor Trade Statistics“ ist der weltweite Halbleiterumsatz alleine in 2021 um 25,6 Prozent auf 553 Milliarden US-Dollar gewachsen. In 2028 soll der Umsatz laut Fortune Business Insights dann bereits bei über 800 Milliarden US-Dollar liegen.
Mit den hohen Investments von Industrie und Politik wird auch die Entwicklung in der Halbleitertechnologie weitergehen: Neue Materialien und Chip-Architekturen, die Verlagerung auf 450-Millimeter-Wafer, 5 Nanometer-Bauelemente, 3 bzw. 2 Nanometer sind bereits in der Pipeline – Moores Law ist längst noch nicht am Ende. Bereits heute sind so Innovationen Wirklichkeit, die vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen.
Die Vielzahl an verschiedenen Entwicklungen in der Halbleiterindustrie und -technologie bergen große Chancen. EBV Elektronik unterstützt Sie gerne dabei, diese für sich zu nutzen. Jetzt wünsche ich Ihnen erstmal eine spannende Lektüre, tauchen Sie ein in die Welt der Halbleiter!
Thomas Staudinger
Präsident EBV Elektronik