Roboter Pepper an Bord

Um die Passagiere zu unterhalten, holt das Kreuzfahrtunternehmen Costa Crociere fünf Roboter an Bord. Die Roboter namens Pepper können den Gästen nicht nur mit aktuellen Informationen dienen, sondern erkennen auch deren Stimmung.

Auf der Costa Diadema, dem Flaggschiff von Costa Crociere, werden die Gäste neuerdings von fünf Robotern des Modells Pepper begrüßt und unterstützt. Bei Pepper handelt es sich um den weltweit ersten Roboter, der menschliche Emotionen und Bedürfnisse lesen und mit Menschen proaktiv interagieren kann.

Ahoi auf Englisch, Französisch und Italienisch

Die von Softbanks Robotics entwickelten Roboter sind auf den 7-tägigen Kreuzfahrten der Costa Diadema im westlichen Mittelmeer im Einsatz. Ihr Auftrag: Die Gäste an Bord zu unterhalten und die Kreuzfahrt noch unvergesslicher zu gestalten. Der Roboter wurde 2014 in Tokio erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, ist mit vielen innovativen Funktionen ausgestattet und besitzt ein hohes Level an Kommunikationsfähigkeiten. So kann er sich in tadellosem Englisch, Französisch und Italienisch unterhalten und sowohl Stimmen als auch Gesichter erkennen. „Mit dem Einsatz von emotional interagierenden Robotern an Bord unserer Kreuzfahrtschiffe beweisen wir erneut unsere große Innovationsfähigkeit. Für uns ist dies ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft unserer Kreuzfahrtmarken. Ich bin mir sicher, unsere Gäste werden Pepper lieben“, so Michael Thamm, CEO der Costa Gruppe.

Roboter Pepper erkennt menschliche Emotionen

Pepper gilt als der erste humanoide Roboter der Welt, der in der Lage ist, die wichtigsten menschlichen Emotionen zu erkennen: Freude, Traurigkeit, Wut oder Überraschung. Er kann zudem ein Lächeln, ein Stirnrunzeln oder auch den Ton einer Stimme interpretieren. Auch die Worte, die ein Mensch benutzt, oder die nonverbale Sprache wie die Neigung des Kopfes kann Pepper deuten. Durch die Kombination all dieser Informationen kann der Roboter feststellen, ob sein menschliches Gegenüber in guter oder schlechter Stimmung ist. Über seine 2D- und 3D-Kameras findet sich der Roboter in seiner Umwelt zurecht und kann über eine Objekterkennungs-Software Gesichter und Gegenstände erkennen. Viele weitere Sensoren ergänzen die Kamerasysteme, um zum Beispiel ­Distanzen zu Hindernissen zu messen: So verfügt der kleine Roboter über zwei Ultraschall- und sechs Laser-Sensoren sowie drei Hindernisdetektoren in seinen Beinen. Darüber hinaus besitzt Pepper taktile Sensoren in seinen Händen, die er einsetzt, wenn er Spiele spielt oder sozial interagiert.

Unterhalten und informieren

Die Gäste der Costa Diadema werden in verschiedenen Bereichen des Schiffes auf die Roboter treffen. Pepper ist nicht nur in der Lage, an ihn gerichtete Fragen zu beantworten, sondern kann auch proaktiv interagieren, sobald ein Passagier in seine Nähe kommt. Pepper wird mit Gästen ­tanzen, spielen und mit ihnen für Selfies posieren. Die Roboter sollen die Gäste aber nicht nur zum Lachen bringen, sondern auch mit nützlichen Informationen zu ihrer Reise und den Angeboten an Bord versorgen. So wissen die Roboter alles über die Restaurants, Bars und Shops auf dem Schiff, kennen das Landausflugsprogramm sowie die Aktivitäten an Bord. Die Roboter sind auch in der Lage, Informationen über die nächsten Destinationen und die Routenplanung zu geben. Schließlich wird Pepper die Passagiere der Costa Diadema auch nach ihrer Meinung zu Kreuzfahrt und dem Angebot an Bord befragen.

Wer auf Messen rund um die Optoelektronik den Stand von EBV Elektronik besucht, kann Pepper live erleben, wie er Präsentationen zeigt und Scherze mit den Besuchern macht. Sebastian Hülck, Director Segment Lighting bei EBV, erzählt von seinen Erfahrungen mit Pepper.

The Quintessence: Seit wann ist Pepper bei Ihnen im Einsatz?
Sebastian Hülck: Wir hatten ihn das erste Mal auf dem LED Professional Symposium 2016 in Bregenz im Einsatz. Ich glaube, wir waren die Ersten, die Pepper auf einer europäischen Messe eingesetzt haben.

Wie schwer ist es, Pepper für eigene Anwendungen anzupassen?
S. H.: Es ist schon sehr aufwändig. Für uns hat das die Firma NoDNA in Ismaning gemacht, einer der Vertragshändler für Softbank Robotics/Aldebaran. Es hat rund drei Monate gedauert, um Pepper auf den aktuellen Stand zu bringen – mit den diversen Gimmicks, die er heute beherrscht.

Pepper kann also nicht schnell per App programmiert werden?
S. H.: Nein. Es gibt spezielle Entwicklungsumgebungen für Pepper, wie die Choreographe Suite, in die man sich zuerst einarbeiten muss. Zudem ist der Roboter schon ein komplexes Gerät – mit seiner Intel-Atom-Plattform mit acht Kernen, seinen 20 Motoren und zahlreichen Sensorsystemen. Als Betriebssystem läuft das Linux Derivat Qi OS auf der Maschine.

Erkennt Pepper denn tatsächlich menschliche Emotionen?
S. H.: Wenn man sich alleine mit ihm beschäftigt, dann funktioniert das schon ganz gut. Er ist aber überfordert, wenn viele Leute um ihn herum sind. Dann erkennt er einzelne Menschen nicht und hört nicht mehr einer bestimmten Person zu. Zudem kann die Sprach-Engine noch optimiert werden – Amazon Echo oder die Spracherkennung bei Apple oder Google funktioniert schon deutlich besser.

Wie reagieren die Menschen auf Pepper?
S. H.: Der Roboter kommt bei den Besuchern hervorragend an. Auf der Messe in Bregenz ist Pepper mit unseren Gimmicks ein echter Publikumsmagnet geworden. Wer möchte, kann unseren Roboter gerne einmal selbst erleben: Entweder auf den Messen, die wir mit unserem Lighting Segment besuchen, oder in unserem „LightSpeed Experience Center“ in Poing. Hier zeigen wir Zukunftstechnologien rund um die Optoelektronik – dazu passt Pepper mit seinen sechs Lidar-Sensoren auch im Rahmen unseres diesjährigen Fokus auf Retail-Lösungen hervorragend.

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