Intelligente Skalpelle und Konserven

Mehr Sicherheit für den Patienten und effizientere Prozesse im Krankenhaus – das sind die Vorteile, die smarte Objekte im Klinikalltag -bieten sollen. In ersten Projekten -werden RFID-Chips eingesetzt, um -chirurgische Instrumente oder -Blutkonserven zu lokalisieren und -ihren Status festzuhalten.

Ein ungenaues Management von chirurgischen Instrumenten in Krankenhäusern verursacht nicht nur erhebliche Kosten, sondern kann sogar Leben kosten. Fehler beim Reinigungs- und Sterilisationsprozess zum Beispiel können das Risiko von Krankenhausinfektionen erheblich steigern – ein Problem, mit dem Krankenhäuser zunehmend zu kämpfen haben. Daher nutzen immer mehr Kliniken Technologien des Internets der Dinge, um medizinische Geräte und Instrumente zu verwalten. So wird erwartet, dass die Ausgaben für RFID-Systeme zur Verfolgung von medizinischen Objekten sich in diesem Jahr verdreifacht – laut des Marktforschungsinstituts Transparency Market Research steigen die Ausgaben von knapp 450 Millionen Dollar in 2012 auf über 1,7 Milliarden Dollar in 2013.

OP-Besteck besser verwalten

Ein skandinavisches Konsortium von Krankenhäusern unter der Führung des Kopenhagener Rigshospitals hat in diesem Jahr zum Beispiel ein Pilotprojekt gestartet, mit dem chirurgische Instrumente und Schalen mittels RFID-Technologie verwaltet werden sollen. Erstmalig werden dabei alle Stationen von chirurgischen Instrumenten in einem Krankenhaus mit einem einzigen System verfolgt – vom Operationssaal über die Reinigung bis hin zur Lagerung. Mit den RFID-Chips können beispielsweise bei der Vorbereitung und während einer Operation Zustand und Anzahl von OP-Besteck und Geräten wesentlich besser überwacht werden. „Vergessene“ Instrumente im Körper eines Operierten oder die Arbeit mit nicht sterilisiertem Gerät gehören damit der Vergangenheit an. Der RFID-Chip, mit dem die Instrumente ausgestattet werden, ist so klein und leicht, dass er den Arzt bei der Operation nicht behindert. Gleichzeitig überträgt er seine Informationen, ohne von den vielen metallischen Gegenständen in einem Krankenhaus gestört zu werden. Außerdem übersteht er die hohen Temperaturen in einem Autoklav und die Chemikalien, denen chirurgische Instrumente im Sterilisationsprozess ausgesetzt sind. Das Projekt läuft über mehrere Jahre, erste Ergebnisse zeigen jedoch heute schon, dass durch die smarten Instrumente nicht nur die Sicherheit für die Patienten erhöht, sondern auch die Logistik und der Workflow im Krankenhaus verbessert werden. Die Betriebskosten des Krankenhauses sinken und der Aufwand für das Inventur-Management wird reduziert.

Immer die richtige Blutkonserve

Doch nicht nur Geräte lassen sich über RFID-Tags vernetzen, auch bei der Verfolgung von Medikamenten, Impfstoffen oder Blutkonserven sorgen die Funkchips für eine höhere Sicherheit und effizientere Prozesse. Das US-amerikanische Institute of Medicine und andere Organisationen betonen zum Beispiel, dass in den USA immer wieder Menschen sterben, weil sie falsche Blutkonserven erhalten haben. Das Unternehmen SysLogic hat daher ein System auf Basis von Hochfrequenz-RFID-Tags entwickelt, mit dem der „Lebensweg“ von Blutkonserven lückenlos verfolgt werden kann. Über das inzwischen von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA freigegebene iTrace-System lassen sich der aktuelle Ort, die Bewegung und der Status der Konserve nachvollziehen. Die Blutkonserven können zudem Informationen rund um die Blutspende, das Ablaufdatum und die Blutgruppe speichern. „Unser dreimonatiger Testbetrieb von iTrace zeigte, dass die Effizienz und Genauigkeit von Blutprodukten von der Spende bis zur Auslieferung deutlich steigen“, so Lynne Briggs, Vizepräsidentin des BloodCenter of Wisconsin. „Jetzt untersuchen wir die zusätzlichen Vorteile, die das System mit seinen detaillierten und aktuellen Daten bietet.“

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