Durch das Internet der Dinge wird das gesamte Gesundheitswesen neu strukturiert. Das betrifft die Organisation im Krankenhaus selbst, aber auch die Vernetzung zwischen Patienten und Ärzten.
Bereits im Jahr 2010 bezeichnete jeder sechste Entscheider im Gesundheitswesen in der Studie „Life 2.0“ der Deutschen Telekom das Internet der Dinge als wichtigsten Trend in der Informationstechnik. Zurückzuführen ist diese Erwartungshaltung zum einen auf den hohen Kostendruck, dem der Gesundheitssektor ausgesetzt ist, und zum anderen auf die vielen Möglichkeiten, die das Internet der Dinge hier bietet.
Smartes OP-Besteck
Smarte Objekte, die über RFID-Chips miteinander oder mit dem Menschen kommunizieren, können Prozesse im Krankenhaus optimieren und Kosten senken. So rüsten bereits heute erste Krankenhäuser mobile medizinische Objekte mit Funkmodulen aus: Dadurch kann nicht nur jederzeit die Position zum Beispiel von OP-Besteck bestimmt werden, sondern es lässt sich auch schnell nachvollziehen, ob es regelmäßig sterilisiert wurde. Das Internet der Dinge bietet hier einen Weg, um Prozesse im Krankenhaus zu optimieren, die Qualität der Versorgung zu verbessern und Kosten zu senken.
Zuhause gesund werden
Die größte Umwandlung im Gesundheitssektor wird aber der Telehealth-Bereich mit sich bringen: Das Internet der Dinge schafft die Voraussetzung dafür, dass Krankenhausaufenthalte verkürzt werden können oder gar nicht mehr erforderlich sind. Mit tragbaren Sensoren oder einfach zu bedienenden Geräten erfassen die Patienten in Zukunft zunehmend selbst ihre medizinischen Messwerte, und zwar zu Hause. Diese Daten werden über Funk oder das Internet an entsprechende Service-Stationen gesendet. Sobald ein Messwert außerhalb der vorgegebenen Richtwerte liegt, löst das System einen Alarm aus und ein Arzt wird benachrichtigt. Der Patient kann sich so trotz optimaler Überwachung frei in seinem gewohnten Umfeld bewegen; Ärzte müssen erst aktiv werden, wenn tatsächlich ein gesundheitliches Risiko vorliegt; teure Plätze im Krankenhaus können schneller wieder freigegeben werden – oder werden erst gar nicht belegt. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts InMedica wurden bereits im Jahr 2012 über 300.000 Patienten weltweit auf diese Weise überwacht. Bis zum Jahr 2017 soll Telehealth schon 1,8 Millionen Menschen erreichen.
Selbstständig bis ins hohe Alter
Darüber hinaus schafft das Internet der Dinge die Voraussetzung für ein „Ambient Assisted Living“ (AAL) – darunter werden Konzepte, Produkte und Dienstleistungen verstanden, die neue Technologien und soziales Umfeld miteinander verbinden. Ziel ist dabei, die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten, vor allem im Alter, zu erhöhen. Übersetzen könnte man AAL am besten mit „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben“. Durch sensorbasierte Umgebungen und die Vernetzung mit smarten Objekten lassen sich dann auch Gefahrensituationen, wie ein Sturz oder Brandgefahr, aus der Ferne erkennen oder Erinnerungssysteme zur Medikamenteneinnahme einrichten. Damit kann das Internet der Dinge dazu beitragen, dass der Mensch auch im hohen Alter noch selbstständig und frei leben kann – bei voller Versorgungssicherheit.