Digitale Technologien tragen dazu bei, die Effizienz der städtischen Dienste und Verwaltung zu verbessern. Valencia ist eine der ersten Städte, die dafür eine offene Cloud-Plattform nutzt.
Valencia nimmt für sich in Anspruch, die erste voll integrierte Smart City in Spanien zu sein. Auf jeden Fall besitzt sie eine Vorreiterstellung, denn sie hat all ihre Dienstleistungen in einer Cloud-Plattform vereint. Mit ihrer Hilfe kann alles, was in der Stadt geschieht, überwacht werden – vom Verkehr über Straßenbeleuchtung und Parkanlagen bis hin zum Wetter. „City-Manager wissen in Echtzeit, was in der Stadt geschieht. Sie können so Bewässerungssysteme ausschalten, wenn es regnet, Ampeln auf Grün schalten, um Krankenwagen durchzulassen, die Straßenbeleuchtung an bedeckten Tagen einschalten, um die Sichtverhältnisse zu verbessern, oder Bürger informieren, wo freie Parkplätze vorhanden sind“, zählt Javier Castro, General Manager bei Telefónica, nur einige der Möglichkeiten auf. Das Unternehmen hat mit seiner cloudbasierten IoT-Plattform die Basis für die Smart-City-Lösung entwickelt. Das System entspricht den Spezifikationen des europäischen FIWARE-Standards, einem Open Source Standard, auf den verschiedene Internetanwendungen aufgebaut werden können.
Alle Dienste im Blick
Insgesamt hat Valencia 45 verschiedene städtische Dienste in der offenen Plattform verschmolzen. So kann die Stadt ihre Telekommunikations-, Energie-, Transport-, Notfall- und Sicherheitsinfrastrukturen effizienter verwalten und betreiben. Dazu hat die Stadt nicht nur 350 neue Sensoren installiert, sondern greift zum Beispiel für Mobilitätsdaten auf rund 3.900 bereits früher installierte Sensoren zur Messung der Verkehrsdichte sowie 1.000 intelligente Ampeln zurück. All diese städtischen Dienste werden über die Plattform kontinuierlich überwacht und zu einem Netzwerk verknüpft, das zu mehr Effizienz und einer neuen Qualität der Dienste führt. Dadurch sollen letztendlich die öffentlichen Ausgaben sinken, soll die Verwaltung effizienter werden und sollen die Dienstleistungen der Stadt sich verbessern. Zudem bietet die Plattform einen zentralen, immer erreichbaren Zugang für den Bürger, um sich über die städtischen Dienstleistungen zu informieren. Daten zu Lärmbelastung, Müllentsorgung, Wassermanagement, Luftqualität und eine Vielzahl anderer Indikatoren, die eine Großstadt im Blick haben muss, werden jetzt zentral erfasst. Rund 90 Prozent der städtischen Formulare können online abgearbeitet werden und auch der Bürger wickelt all seine Formalitäten papierlos über die Online-Plattform ab. Über eine City-App namens App Valencia kann jeder Bewohner mit den städtischen Diensten interagieren.
Wissen, was der Bürger denkt
„Digitale Technologien machen die Smart City integrativer, verbessern den Komfort seiner Bewohner, lösen Probleme effizienter und machen das Meiste aus der möglichen ökonomischen Entwicklung, die mit ihr einhergeht“, meint Laurent Auguste, stellvertretender Vorstandsvorsitzender für Innovationen und Märkte beim Umweltdienstleister Veolia. Das französische Unternehmen bietet dafür spezielle Software-Tools für Städte: Urban Board liefert Entscheidungshilfen für die Verwaltung, indem es technische und soziale Indikatoren kombiniert. Dabei werden die Leistungen städtischer Dienste mit den Erwartungen der Bürger in den Bereichen Mobilität, Sicherheit, Sauberkeit und Umwelt verknüpft. Das Tool analysiert dazu Posts und Kommentare in den sozialen Medien, um die Meinung der Bürger herauszufinden. Darauf basierend kann die Verwaltung an den Stellschrauben der technischen Infrastruktur der Stadt drehen, um den Erwartungen der Bürger besser gerecht zu werden.
Mit der Verwaltung interagieren
Für die Bürger bietet die Urban Pulse App per Smartphone Zugriff auf frei verfügbare Informationen über ihre Stadt in Echtzeit. Sie können darüber Dienste wie Car-Sharing nutzen. Oder sie bewegen sich effizienter durch die Stadt, indem das System die optimale Verbindung zwischen zwei Punkten errechnet – unter Berücksichtigung aller Verkehrsmittel und immer mit in Echtzeit aktualisierten Fahrplänen. Sie erhalten Informationen zur Luftverschmutzung und können darauf basierend ein sauberes Verkehrsmittel wählen. Sie können auch die GPS-Funktion der App nutzen, um sich leichter mit Freunden zu treffen. Zudem können die Bewohner über die App auf der entsprechenden Website über defekte städtische Einrichtungen, schlechte Gerüche, illegale Müllkippen und anderes posten. Damit hat der Bürger eine direkte Möglichkeit, mit der Verwaltung zu kommunizieren und die Lebensqualität in seiner Stadt zu verbessern.