Halbleiterlösungen für Future Mobility

Frank-Steffen Russ, Senior Director Market Segments, erläutert, welche Rolle Mobilitätslösungen für EBV Elektronik spielen und wie Unternehmen dabei unterstützt werden, ihre Innovationen schneller auf den Markt zu bringen.

Ohne Halbleiter und Mikroelektronik sind die meisten Lösungen für die Mobilität der Zukunft nicht denkbar. Entsprechend wichtig ist Mobilität auch für EBV Elektronik, wie Frank-Steffen Russ, Senior Director Market Segments, betont. Darüber hinaus fasziniert ihn an dem Thema, dass Mobilität sich immer wieder neu erfindet – stoßen vorhandene Mobilitätslösungen an Grenzen, dann würden sich schnell neue Lösungen auftun.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die aktuell spannendsten Trends, wenn es um die Fortbewegung geht?

Frank-Steffen Russ: Aus meiner Sicht sind hier die voll-automatisierten Systeme – im besonderen autonome Flugdrohnen zur Personenbeförderung – sicherlich die Königsdisziplin unter den kommenden neuen Mobilitätslösungen.

 

Wie wichtig ist das Thema Mobilität für EBV Elektronik als Distributor von Halbleiterlösungen?

F.-S. R.: Sehr wichtig. In vielen unserer vertikalen Marktsegmente beschäftigen wir uns mit Technologien und Lösungen rund um Mobilität: Das beginnt klassisch in unserem Automotive & Aerospace-Bereich. Aber auch unsere Fachleute aus dem Segment Smart City & Infrastructure setzen sich mit dem Thema auseinander – hier bieten wir Lösungen zum Beispiel für die Verkehrsüberwachung und natürlich alles für die Ladeinfrastruktur. Bei Lösungen für die Distribution zukünftiger Treibstoffe wie Wasserstoff oder eFuels arbeiten Experten aus verschiedenen Segmenten zusammen, um hierfür erforderliche Elektronik-Lösungen gemeinsam mit unseren Lieferanten bereitzustellen.

 

Welche Lösungen haben Sie dazu im Portfolio?

F.-S. R.: Wir bieten nahezu alles an Spitzentechnologie aus dem Elektronikbereich, die benötigt wird, um moderne und zukünftige Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Das reicht von Power-Management-ICs, Stromsensoren und MCUs für die Implementierung von Batterie-Management-Systemen, über Mikroelektronik für die Motorsteuerung bis hin zu analogen ICs, die für die Signalaufbereitung und Datenumwandlung benötigt werden. Darüber hinaus bieten wir FPGAs und Speicher für ADAS-Systeme und berührungsempfindliche Displays, die als Mensch-Maschine-Schnittstellen für die zentralen Steuerkonsolen der Fahrzeuge dienen. Immer wichtiger werden Lösungen für künstliche Intelligenz und Machine Learning. Außerdem entwickeln wir für unsere Kunden auch spezifische Halbleiter-Lösungen.

 

Wer sind Ihre Kunden im Mobilitätssegment – Konzerne, Mittelständler, Start-ups?

F.-S. R.: Wir bieten Lösungen für jedes Unternehmen. Unabhängig von Größe und vorhandenem internen Know-how können wir jeden Kunden maßgeschneidert unterstützen.

 

Wie kann EBV Elektronik als Halbleiter-Distributor Firmen helfen, die eine neue Mobilitätslösungen entwickeln wollen?

F.-S. R.: Wir sind seit über 50 Jahren am Markt, davon mehr als 25 Jahre auch im Automotive Segment aktiv. Das heißt, wir haben nicht nur die führenden Supplier im Portfolio, sondern daneben umfassende Fachkenntnisse zu den Markt-Trends und -Anforderungen sowie zu den jeweiligen Technologien. Unsere Applikationsingenieure können so unsere Kunden umfassend beraten, bis hin zum System-Support. Darüber hinaus steht unseren Kunden auch ein breites Netzwerk an Entwicklungspartnern und Produktionsdienstleistern zur Verfügung. Ergänzt wird unser Service-Angebot durch passende Logistik-Dienstleistungen.

 

EBV Elektronik hat mit StartMeUp eine spezielle Kampagne für Start-ups. Wie genau unterstützen Sie junge Unternehmen?

F.-S. R.: Um ein Start-up-Unternehmen erfolgreich zu gründen, braucht man hervorragende Ingenieurleistungen, zuverlässige Lieferkettendienste, umfassende technologische Erfahrung und ein vielfältiges Partnernetz für die Vermarktung der Produkte. Mit all dem kann EBV Start-ups unterstützen. Neben der technischen Beratung gehören also auch Fragen des Vertriebs dazu. Auch Development-Kits oder unser Software-Support helfen Firmen, ihre Produkte schnell und erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Eine tolle Chance bietet auch unser „Innovation Hero“ – ein Preis, den wir im Rahmen des Innovation World Cups ausschreiben. Hierbei wird nach innovativen Lösungen unter anderem in den Bereichen Infrastruktur und Transport gesucht. Techpreneure können so Teil des weltweit führenden Ökosystems für Tech-Innovationen werden – der Innovation World Cup Series.

 

Welche Neugründungen aus dem Bereich der Mobilität haben Sie denn bereits unterstützt?

F.-S. R.: Sie haben sicher schon mal von Lilium gehört … Die Endmontage ihres Flugtaxis soll im Jahr 2023 beginnen. Ein anderes erfolgreiches Unternehmen, das wir unterstützen konnten, ist Vay. Mit ihrem Teledrive-First-Ansatz wird dort eine Brückentechnologie zum autonomen Fahren entwickelt.

 

EBV Elektronik will nicht nur Komponenten liefern, sondern auch komplette Lösungen. Gutes Beispiel ist Ihre „Power of Three“ Kampagne, bei der sie mit zwei weiteren Unternehmen aus dem Avnet-Konzern zusammenarbeiten – Avnet Abacus und Avnet Embedded. Was genau bieten Sie hier?

F.-S. R.: Wir bieten unseren Kunden gemeinsam Basis-Module und ganze Systeme, mit denen sie Ladesäulen für Elektrofahrzeuge schneller designen und auf den Markt bringen können. Das umfasst nicht nur Hardware, sondern auch Software, IP, Elektromechanik und Verbindungstechnik. Zusammen bieten wir eine End-to-End-Lösung an – alles, was für eine Ladelösung benötigt wird, erhält der Kunde so aus einer Hand.

 

Ist „Power of Three“ ein Weg, den EBV Elektronik in Zukunft verstärkt gehen will? Also weg vom reinen Komponenten-Lieferanten, hin zum Lösungsanbieter oder One-Stop-Shop?

F.-S. R.: Immer komplexere Anwendungen benötigen umfassende, maßgeschneiderte Lösungen. Daher ist eine Beratung auf Systemebene bei uns schon seit längerem Programm. Das Design einer Ladestation ist dabei ein besonders anschauliches Beispielprojekt, das die Möglichkeiten dieses Systemansatzes verdeutlicht.

 

Planen Sie weitere, ähnliche Kooperationen im Mobilitätssegment?

F.-S. R.: Ja – zum Beispiel im Bereich des Einsatzes von künstlicher Intelligenz. Hier existiert bereits ein Partnernetzwerk mit Chip-Herstellern, Softwareanbietern aber auch Integratoren.

 

Wagen wir einen Blick in die Kristallkugel: Wie wird sich die Mobilität der Menschen in den nächsten 25 Jahren verändern?

F.-S. R.: Hier sind wir wieder bei künstlicher Intelligenz – sie wird für autonome Systeme in allen Bereichen eingesetzt werden. Mikromobilität – auch autonom – und Flugdrohnen werden bestehende Mobilitätslösungen erweitern. Das Thema „letzte Meile“ wird unseren Alltag darüber hinaus direkt beeinflussen.

 

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