Das Fliewatüüt hebt ab

Praktisch seit dem ersten Flug Anfang des 20. Jahrhunderts träumen Konstrukteure von Autos, die auch fliegen können. Jetzt ist die Technik so weit, dass fliegende Autos tatsächlich kurz vor der Markteinführung stehen.

Das „Fliewatüüt“ ist sicherlich das skurrilste Vehikel aus den Stücken der Augsburger Puppenkiste. Erfunden vom Kinderbuch-Autor Boy Lornsen, ist das Fliewatüüt ein echtes All-in-one-Fahrzeug, das fliegen, schwimmen und fahren kann. Es greift damit einen alten Traum technikbegeisterter Menschen auf. Heute scheint der Traum dank der Fortschritte in Antriebs- und Batterietechnik sowie der Möglichkeiten teil-autonomer Funktionen Wirklichkeit werden zu können.

Offiziell zugelassen

Bereits im Januar 2022 hat AirCar, das von Klein Vision entwickelte duale Auto-Flugzeug-Vehikel, von der slowakischen Verkehrsbehörde das offizielle Lufttüchtigkeitszeugnis erhalten. Das Vorserienmodell wird von einem 300-PS-Verbrenner angetrieben und hat auch eine Straßenzulassung. Mit seinem Verstellpropeller erreicht der Prototyp eine Reisegeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern und eine Reichweite von 1.000 Kilometern.

Prinzip des Gyrocopters

Der vom niederländischen Unternehmen PAL-V entwickelte Liberty verfügt nicht über starre Flügel, sondern nutzt das Prinzip des Gyrocopters. Zwei Rotax-Verbrennermotoren verleihen PAL-V die nötige Kraft zum Fliegen. Die Reichweite liegt bei 500 Kilometern, die maximale Reisezeit bei drei Stunden. Die Umstellung vom Flug- auf den Fahrmodus benötigt nur wenige Minuten. Während der PAL-V Liberty die europäische Straßenzulassung bereits erhalten hat, befindet er sich aktuell in der letzten Phase der Luftfahrtzulassung.

Fliegendes SUV

Auf der CES 2023 wurde erstmalig der vollfunktionsfähige Prototyp von Aska 5 vorgestellt. Das eVTOL Fahrzeug (electric Vertical Takeoff and Landing) verfügt über vier Sitze und hat die Größe eines SUV. Dank des Hybridantriebs (Lithium-Ionen-Batterien plus benzingetriebener Range-Extender) erreicht Aska 5 eine Reichweite in der Luft von rund 400 Kilometern. Das Unternehmen plant dazu ab 2026 einen On-Demand-Fahrdienst, der mit einer Flotte von Aska-Fahrzeugen in Großstädten angeboten werden soll.

Mit acht Propellern

Ende 2025 soll das „Model A“ vom US-Unternehmen Alef in den Handel gehen. Es hat eine Fahrreichweite von 320 Kilometern und eine Flugreichweite von 180 Kilometern. Das Model A verfügt über ein dezentrales elektrisches Antriebssystem, die acht Propeller liegen nicht frei. Eine Vielzahl von elektronischen Systemen sorgen für Sicherheit, von verschiedenen Stabilisierungssystemen über umfangreiche Diagnosefunktionen in Echtzeit bis hin zur Hinderniserkennung und -vermeidung.

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